5 Dez 2010 - 17:00

Ehemalige Synagoge Ichenhausen

Konzertankündigung von Andrea Merkel auf locally.de vom 27. November 2010:

camerata vocale Günzburg: O magnum mysterium – „Welch großes Wunder“ / Konzerte am 4. und 5. Dezember 2010

2010_12_04 O magnum mysterium, Neusäß + Ichenhausen

Umrahmt von zwei Motetten gleichen Titels „O magnum mysterium“ einmal des Komponisten Morten Lauridsen, 1943 mit dänischen Wurzeln in Amerika geboren und als Abschluss des französischen Pianisten und Komponisten Francis Poulenc (1899-1963) führt die camerata vocale Günzburg „Die Weihnachtsgeschichte“ von Hugo Distler (1908-1942) auf. Hugo Distler bezeichnete seine 1933 komponierte „Weihnachtsgeschichte“ als „Oratorium mit kammermusikalischem Charakter“.
Tatsächlich hat er mit ihr ein Werk geschaffen, welches das weihnachtliche Geschehen in expressiver Klarheit und beeindruckender Glaubenstiefe vertont – und dies lediglich durch den Einsatz von Chor und Solisten. Die Grundlage für die Vertonung der „Weihnachtsgeschichte“ bilden Texte des Evangeliums ohne jegliche Ausschmückung. Wie ein roter Faden durchziehen sieben Variationen des bekannten Weihnachtsliedes „Es ist ein Ros entsprungen“ in der Fassung von Michael Praetorius das Werk. Diese entfalten, verbunden mit verschiedensten Chören durch neuartige Zusammenklänge und zahlreiche rhythmische Verschiebungen, Klangwirkungen von äußerster Sensibilität und höchster Ausdruckskraft. Dagegen fallen solistisch vorgetragene Rezitative durch die pentatonische Basis und ihren gleichsam volkstümlichen Charakter auf.
Die vitale Lebendigkeit und die strahlende Heiterkeit des Werkes erstaunen umso mehr, wenn man bedenkt, dass jenes in einer Zeit der wirtschaftlichen Depression und des zunehmend härter werdenden Kirchenkampfes entstanden ist.